Offener Brief

Offener Brief an die Unia Schweiz


Solidarität heisst: Stillstand vermeiden – Versorgung sichern – Wirtschaft stärken

Wir alle sind aufgerufen, unseren Beitrag in der Corona-Krise zu leisten. Dazu dienen die Vorgaben des Bundes und alle Anstrengungen, gesund zu bleiben. Forderungen nach kompletten Lock-Downs oder gar einem bedingungslosen Grundeinkommen für die nächsten Monate sind verfehlt und unsolidarisch.

Sehr geehrte Damen und Herren

Bund, Kantone, Gemeinden, Betriebe im Gesundheitswesen, Dienstleister, Gewerbe und Industrie, Bürgerinnen und Bürger leisten im Moment Eindrückliches. Unser föderales System funktioniert und bewährt sich auch in der Krise. Das Mass zwischen Notrecht und Eigenverantwortung der Bürger bleibt gewahrt.

Jeder und jede trägt zum Wohle der Gesundheit dazu bei, dass die Ausbreitung des Coronavirus verlangsamt und gestoppt wird. Dafür danken wir allen Beteiligten. Die Gesundheit der Gesellschaft hat absoluten Vorrang!

Die Corona-Krise droht jedoch zunehmend, zu einer Wirtschaftskrise zu werden. Kommt die Wirtschaft erst einmal zum Erliegen, ist das fatal und hat langfristig Auswirkungen für alle Menschen. Gleichzeitig sind die Einnahmen des Bundes zu 90 Prozent direkt vom Gang der Wirtschaft abhängig.

Wir müssen deshalb alles unternehmen, damit unser Wirtschaftssystem weiter funktionieren kann. Lieferketten dürfen nicht unterbrochen werden und die Versorgung mit Gütern, nicht nur mit Lebensmitteln, muss gesichert bleiben. Ansonsten droht uns eine tiefe Rezession und politische Destabilisierung.

Solidarität heisst, Lösungen gemeinsam finden
Solidarität bedeutet auch, Verantwortung zu übernehmen. Generelle Forderungen, die ganze Wirtschaftszweige zum Erliegen bringen (Lock-Downs), sind deplatziert und gefährlich. Wenn die Arbeit erst mal ruht, besteht die Gefahr von Langzeitschäden und Arbeitslosigkeit. Arbeitsplätze, die jetzt verlorengehen, sind nach der Krise nicht automatisch wieder da.

Einseitige Forderungen, wie sie z.B. von der Unia Schweiz gestellt wurden, sind in der aktuellen Lage unsolidarisch. Wir sollten uns stattdessen mit vereinten Kräften darauf konzentrieren, unser Land stabil zu halten. Arbeitgeber sollen die arbeitsmarktlichen Instrumente nutzen, um die Arbeitsplätze zu halten, statt zu kündigen. Arbeitnehmer sollen zur Arbeit gehen, wo es möglich ist. Sie alle leisten damit einen bedeutenden Anteil zur Sicherung unseres Landes.

Die Schweiz verfügt mit den paritätischen und tripartiten Kommissionen, in denen ArbeitnehmerInnen, ArbeitgeberInnen und die Kantone vertreten sind, hervorragende Instrumente, um auch ausserordentliche Situationen miteinander meistern zu können. So eindeutig die Aufgabenstellung, so individuell gestalten sich die Antworten je nach Situation und Branche. Halten wir uns alle an die bewährten Institutionen und Einrichtungen und nutzen deren eingespielte Erfahrung, um ruhig und überlegt die richtigen Lösungen zu finden.

Das Wirtschaftssystem und den Bund am Funktionieren halten
Wer gesund ist und zur Arbeit geht, sichert Arbeitsplätze über die gegenwärtige Krise hinaus. Selbstverständlich sind dabei die aktuell besonderen Anforderungen zu Hygiene u.a. einzuhalten.

Wenn Firmen versuchen, mit Produkten und Dienstleistungen zu helfen, dass die Krise schneller bewältigt werden kann, ist das vorbildlich. Wenn dabei eine Wertschöpfungskette entsteht, ist das nichts Verwerfliches – im Gegenteil, es ist das Zeichen für eine gesunde und funktionierende Wirtschaft.

Und das ist es, was wir brauchen – gesunde Mitarbeitende und Vorgesetzte, eine gesunde und funktionierende Wirtschaft, Arbeit für alle bei anständigen Löhnen – vor, während und nach der Gesundheitskrise. Deshalb soll der Bund, auch wegen seiner extremen Abhängigkeit vom Gang der Wirtschaft, nicht nur Geld sprechen, sondern vor allem die Produktion und so bald als vertretbar auch wieder Handel und Gastronomie, laufen lassen. Und alle, die können, packen an!

Freundliche Grüsse

FDP.Die Liberalen Thurgau     

David H. Bon                            Anders Stokholm

Parteipräsident                         Fraktionspräsident